Geschichten hinter den Bildern
Das Explosionsunglück von Oppau am 21. September 1921
Die Explosion des Oppauer Stickstoffwerkes ereignete sich im Werk der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik in Oppau, das heute zu Ludwigshafen am Rhein gehört. Am Morgen des 21. Septembers 1921 kam es um 7:32 Uhr zu zwei kurz auf einander folgenden Explosionen von insgesamt etwa 400 t Ammoniumsulfatnitrat, einem Mischsalz aus Ammoniumsulfat und Ammoniumnitrat, das als Düngemittel verwendet wird. Die Ursache des Unglücks waren Sprengungen in einem Lagersilo, mit denen das verhärtete Salz aufgelockert wurde. Solche Sprengungen waren schon tausende Male durchgeführt worden und galten bis dahin als sicher. Durch verschiedene Verfahrensänderungen hatte sich im Silo in Oppau höchstwahrscheinlich das Ammoniumnitrat stellenweise über eine kritische Konzentration hinaus angereichert, wodurch eine der Sprengladungen die erste Detonation von 70 bis 80 t des Düngemittels auslöste. Eine weitere Sprengladung initiierte dann vier Sekunden später die zweite heftigere Explosion von 300 bis 400 t Ammoniumsulfatnitrat, das durch die erste Explosion erhitzt und fein verteilt worden war.
Nach offiziellen Angaben wurden durch die Explosionen 559 Menschen getötet oder blieben vermisst und weitere 1977 wurden verletzt. Die Detonationen beschädigten noch in 75 km Entfernung zum Unglücksort Gebäude und waren bis München und Zürich zu hören. Gemessen an der Opferzahl war es das bis heute größte Unglück in der Geschichte der deutschen chemischen Industrie und die größte zivile Explosionskatastrophe in Deutschland. Carl Bosch, der Vorstandsvorsitzende der BASF, ordnete an, die Ammoniumnitrat-Produktion in Oppau unverzüglich einzustellen. Sie wurde erst zwei Jahrzehnte später wieder aufgenommen.
Am Sonntag, dem 25. September 1921 gab es auf dem Ludwigshafener Friedhof eine Trauerfeier, an welcher der Reichspräsident Friedrich Ebert, der bayerische Ministerpräsident Graf Lerchenfeld, der badische Staatspräsident, der Präsident des Bayerischen Landtages und zahlreiche Vertreter von Behörden und Verbänden sowie circa 70 000 Menschen teilnahmen. Die französischen Generäle de Metz von der Interalliierten Rheinlandkommission und Daugan als Beauftragter des Militärbefehlshabers waren ebenfalls anwesend.
(Quelle: Wikipedia, BASF)
Beerdigung des amerikanischen Piloten 2nd Lt. Clarence Meredith Cutler am 1. Februar 1921
Der Pilot war bei einem Absturz am 28. Januar bei Irlich ums Leben gekommen, sein Passagier, Lt. Chester T. Dorland, überlebte, wurde aber schwer verletzt.
Cutler, der aus Medfield, Norfolk County, Massachusetts stammte, wurde 29 Jahre alt. Sein Leichnam wurde im gleichen Jahr noch in die USA überführt.
Nach der Trauerfeier in der Schlosskapelle in Koblenz wird der Sarg auf einer Lafette zum Friedhof gebracht. Im Trauerzug anwesend General Allen und seine Ehefrau, Dazu weitere hohe amerikanische und französische Offiziere und eine französische Ehrengarde.
Der Beerdigungszug biegt vor der städtischen Festhalle (rechts) in Richtung Rizzastraße ab. Links zu sehen das Ende des Kaiser-Wilhelm-Rings (heute Friedrich -Ebert-Ring).
Am Himmel ein amerikanischer Doppeldecker, der den Zug begleitet und bis zum Friedhof immer über der Szenerie kreiste.
Von der Karthäuser Straße kommend erreicht der Sarg die Simmerner Straße und beginnt den Aufstieg zur Karthause. Im Hintergrund der Bahnhof, im Dunst der Turm der Christuskirche.
Links, gerade aus dem Bild steht der Wasserturm, welcher bis Anfang der 80er Jahre dort stand. Rechts hinter dem Fotografen Fort Konstantin.
Ein letzter Gruß der Kameraden am blumengeschmückten Sarg von Lt. Cutler. Er wurde auf dem amerikanischen Gräberfeld an der Feste Alexander (auch heute noch Hauptfriedhof) beigesetzt. Der begleitende Flieger warf über den Grab einen Kranz ab.
Seine endgültige letzte Ruhe fand er dann in der Heimat, Medfield, Norfolk County, Massachusetts, USA.
Sein Passagier, Lt. Chester T. Dorland aus San Diego, Kalifornien, USA, überstand den Absturz und die Verletzungen und wurde am 6. Januar 1923 dienstunfähig aus der Armee entlassen.
Diese Bilderserie ist mit 29 Aufnahmen die umfangreichste und vollständigste in unserem Besitz.
(Danke an C. Thomas für die vielen Infos)
Die französische Besatzung erreicht Diez, 1918
Vier Tage nach dem Einzug der Franzosen entstand am 24. Dezember 1918 dieses Bild. An diesem Tag zog das französische Infanterieregiment No. 98 nach Diez und veranstaltete eine Parade auf dem Marktplatz. Danach fotografierte Karl Zimmermann vor dem Kaufhaus Koenigsberger am Markt die gesamten französischen Führungsoffiziere in einem offenen Automobil (wie immer umgeben von den Kindern der Stadt).
Nicht auf dem Bild benannt, aber im Fahrzeug als zweiter von rechts ist Rittmeister Graignec zu sehen, Militäradministrator des Unterlahnkreises.
Rudolf Heck berichtet davon in seinem Tagebuch:
"Dienstag, den 24 Dezember Unter klingendem Spiel und bei schönstem Wetter hielt heute Nachmittag das französische Infanterieregiment No 98 seinen Einzug in Diez. Auf dem Marktplatz nahmen die Truppen Paradeaufstellung. Vor der Fahne dekorierte der Oberst einen Leutnant mit dem Kreuz der Ehrenlegion und einen Soldaten mit der Militärmedaille Darauf defilierte das Regiment in Kompagniekolonnen und im Paradeschritt vor der Fahne, dem Oberst und den beiden dekorierten. Nur wenige Bewohner von Diez wohnten diesem militärischen Schauspiele bei. Die Truppen werden soweit sie noch nicht in Diez untergebracht sind in den Kasernen verweilen und nach Weihnachten in ihre Standquartiere zurückkehren Der Commandant militaire des Unterlahnkreises Hauptmann Graignec hatte auf 4 Uhr Nachmittags sämtliche, in Diez wohnhafte Beamte und Angestellte der Stadt und des Kreises in den großen Saal des Hof von Hollands befohlen. Graignec eine sehr sympathische und vornehme Erscheinung, trat ordensgeschmückt auf ein kleines Podium und ließ sich zunächst die Anwesenden vorstellen. Dann hielt dieser Herr eine längere, stilistisch meisterhafte Rede, die sofort von einem Dolmetscher in Deutsch wiederholt wurde In dieser Rede entpuppte sich dieser Herr als ein richtiger Deutschenhasser.[…]"
Der "Eiserne Gustav" in Koblenz, 1928
Gustav Hartmann, Sohn eines Kutschers, absolvierte zunächst eine Lehre zum Bäcker, bevor er in die Reichshauptstadt Berlin zog. Dort eröffnete er erst einen Kolonialwarenladen, mit dem er allerdings wenig Erfolg hatte. Im Alter von 26 Jahren gründete er dann am 1. April 1885 sein eigenes Fuhrunternehmen in Berlin-Wannsee, die „Wannseedroschken“.
Gustav Hartmann startete am 2. April 1928 mit seiner Droschke und dem Wallach Grasmus, begleitet von dem Zeitungsreporter Hans Hermann Theobald, zu einer Reise nach Paris, wo er am 4. Juni 1928 ankam. Diese Fahrt sollte eine Aktion gegen den Niedergang des Droschkengewerbes und die steigende Zahl von Autos darstellen. Die Fahrtstrecke betrug über 1000 Kilometer. (Wikipedia)
Auf dem Hin- und Rückweg machte er jeweils Station in Koblenz (10./11.05. und 12./13.07.1928). Dabei entstand auch diesen Foto im Innenhof der Firma Deinhard. Hartmann im Hintergund auf der Kutsche, Theobald ist vermutlich der Mann, der das Pferd hält.
Auch auf dem Bild ist Gerhard Wegeler, zu der Zeit Gesellschafter bei Deinhard.
Das Denkmal hinten befindet sich heute in der Einfahrt von Deinhard, neben dem Stadttheater.
(Foto: Sammlung M. Kellermann)
Review der amerikanischen Truppen in Deutschland im März 1920
Am 5. März 1920 fand im Westerwald bei Ransbach eine große Truppeninspektion der amerikanischen Truppen in Deutschland (AFG) durch den Kommandeur General Henry Tureman Allen satt, einer der ersten großen Fototermin von Lindstedt und Zimmermann für die Amerikaner.
Der Soldat "Johnny" (weiteres nicht bekannt) schickt diese Bilder in die Heimat.
Er vermerkt hier auf der Rückseite:
"Here I am the 4th one, but we where standing at attention at that time as Major General Allen was inspecting us at the time this was taken."
("Hier bin ich der Vierte, aber wir standen zu diesem Zeitpunkt stramm, da Generalmajor Allen uns inspizierte, als dies aufgenommen wurde.")
General Allen schreibt in seinem Tagebuch:
"5. März. Heute versammelte ich alle Truppen des amerikanischen Abschnitts bei Ransbach, etwa eine Autostunde von Coblenz, wo Besichtigung und Truppenschau stattfinden. Mein Feldhauptquartier war dort errichtet. Da die Autokolonne nicht auf die Felder konnte, musste sie auf der Landstraße besichtigt werden. Die Truppen, in voller Feldausrüstung, machten
leidlich guten Eindruck. Die Mäntel wurden für die Besichtigung abgelegt, aber vor dem Vorbeimarsch wieder angezogen. Der Vorbeimarsch war dürftig, da Offiziere wie Mannschaften noch nicht richtig gelernt haben, mit 130 Schritt in der Minute zu marschieren.Diese Gesamtbesichtigung nebst Truppenschau hat den Vorzug, die Truppe beweglich zu erhalten und war, obgleich sie nur zwei bis drei Tage währte, tatsächlich eine ziemlich umfassende Übung."
Der 'Harvard Glee Club' gastiert in Coblenz 1921
Mitglieder des Harvard Glee Club verlassen den Dampfer 'Preußen' an der Rheinpromenade am 18. Juli 1921. Sie kamen von Mainz mit dem Flagschiff General Allens, der sie eingeladen hatte zur Unterhaltung der US-Truppen im der besetzten Stadt. Einen Tag später gab der Chor ein Konzert in Coblenz (vermutlich in der Festhalle), General Allen danke ihnen öffentlich für den Auftritt. Es war ihre erste Tournee in Europa, dieses Jahr sind es genau 100 Jahre her.
Am 20. Juli reisten sie per Zug weiter zum nächsten Tourtermin.
Sogar die New York Times berichtete über den Auftritt.
Der Harvard Glee Club ist ein Tenor-Bass-Chorensemble an der Harvard University. Es wurde 1858 in der Tradition englischer und amerikanischer Glee Clubs gegründet und ist der älteste College-Chor in den USA.
Zur Zeit der Europatour wurde der Chor vom Dirigenten Archibald T "Doc." Davison geleitet.
(Wikipedia)
Die Brückenkatastrophe von 1930 in Lützel
Am Tag des Unglücks fanden in Koblenz und am Deutschen Eck die nationalen Feierlichkeiten zum Ende der alliierten Rheinlandbesetzung statt. An der „Hauptbefreiungsfeier“ nahm auch Reichspräsident Paul von Hindenburg teil, der zuvor bereits bei vielen Befreiungsfeiern entlang des Rheins anwesend war. Die Stadt bereitete sich enthusiastisch auf die Befreiungsfeier vor, die Häuser waren mit Girlanden und Flaggen geschmückt. Der Höhepunkt des Tages war das Feuerwerk von der Festung Ehrenbreitstein gegen 22:30 Uhr. Rhein- und Moselanlagen waren gesäumt von hunderttausenden Menschen, die teils mit Sonderzügen angereist waren. Nach Ende des Feuerwerks gegen 23 Uhr drängten viele Menschen, die sich am Neuendorfer Eck in Lützel direkt gegenüber dem Deutschen Eck befunden hatten, über eine schmale Pontonbrücke, die sich an der Einfahrt zum Sicherungshafen befand, um eine Abkürzung zu nehmen. In der dunklen Nacht sahen sie nicht was vor ihnen geschah, als die Behelfsbrücke gegen 23:15 Uhr unter der Last einbrach.
Die Pontonbrücke lagerte an den Seiten auf einer drei Meter hohen Mauer. Durch die Last von etwa 200 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Brücke befanden, wurden die Schwimmkörper unter Wasser gedrückt, daraufhin rissen die Brückenenden aus ihrer Verankerung. Die wegen der Lage in einer Hafeneinfahrt für eine Pontonbrücke ungewöhnlich hohe Konstruktion neigte sich zur Seite und alle auf ihr befindlichen Personen fielen ins Wasser. Es dauerte lange, bis die ersten Rettungskräfte vor Ort waren. Sie hatten es an dieser unbeleuchteten Stelle schwer, die im Wasser treibenden Menschen mit Booten, Stangen und Stöcken zu retten. In den ersten drei Stunden wurden 34 Menschen tot geborgen; später weitere vier.
(Sammlungen M. Kellermann/A. Bode-Kessler, Text Wikipedia)
Die Beerdigung des Earl of Erroll
Beerdigungszug auf der Löhrstraße, Kreuzung vor der Herz-Jesu-Kirche in Koblenz, 1928
Das ist die Beerdigung des Earl of Erroll, Victor Alexander Sereld Hay, 21st Earl of Erroll, 4th Baron Kilmarnock im Februar 1928, Britischer Kommissar der Rheinlandkommission. Er starb überraschend am 20. Februar an einem Herzanfall.
Erroll war der erste Sohn von Charles Hay, 20. Graf von Erroll (1852-1927) und seiner Frau Mary, Tochter von Edmund und Lady Harriett L'Estrange. Im Jahr 1900 heiratete er Mary Lucy Victoria, einzige Tochter von Sir Allan Mackenzie, 2. Baronet, von Glen Muick, Aberdeenshire, und sie hatten zwei Söhne und eine Tochter.
Der junge Hay trat in den diplomatischen Dienst ein und wurde Attaché, 1900, Dritter Sekretär, 1902, Zweiter Sekretär, 1906, Erster Sekretär, 1913 befördert. Er war von 1918-1919 Erster Sekretär in Kopenhagen, dann kurz Chargé d'Affaires in Berlin, über die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen des Vereinigten Königreichs zu Deutschland im Jahr 1920, bis zur Ankunft eines britischen Botschafters. Er blieb bis November 1921 als Berater in Berlin und diente schließlich von Dezember 1920 bis Februar 1928 als britischer Hochkommissar des Inter-Allied Rheinland High Commission.
Er war auch Schriftsteller und gehörte dem St. James's Club an.
Feier des französischen 114. Infanterieregiments am 14. Juli 1919 in Diez
"Die Festlichkeiten am Nachmittag begannen um 2 Uhr. Hierzu waren erschienen 2 französische Generäle, ein amerikanischer General mit seinem Stab und 200 amerikanische Soldaten , welchletztere in Lastautos von Montabaur gekommen waren. Zuerst zeigten sich die mit Tannengrün, Fahnen, Bändchen, Schleifen und Blumen wirklich geschmackvoll herausgeputzten Maschinengewehrwagen, ihrer 30 an der Zahl und mit Maultieren bespannt. Es war ein prächtiger Blumenkorso wie ihn der Diezer Marktplatz wohl noch nie gesehen hat. Dann begab man sich nach dem Platz hinter der alten Kaserne."
"Hier und auf der Lahn fand ein Sportfest statt. Klettern, Sacklaufen, Balkenlaufen, Wettschwimmen, Rudern, Schwimmen nach lebenden Enten u.s.w. wechselten ständig ab. Die Regimentsmusik konzertierte. Für die Offiziere und deren Damen war ein großes Zuschauerzelt errichtet worden, das Schutz gegen die brennende Sonne bot."
(Aus dem Kriegstagebuch des Diezer Beigeordneten Robert Heck, "Mit Gott" Herausgegeben vom
Museums- und Geschichtsverein Diez, von Arno Baumann)
1935 auf der Festung Ehrenbreitstein
Ein dunkles Kapitel in der Stadt- und auch Firmengeschichte.
Einweihung des Denkmal für das Infanterie-Regiment „von Goeben“ Nr. 28 beim Regimentstreffen am 16. Juni 1935, natürlich als nationalsozialistische Propagandaveranstaltung eingesetzt.
"Auf dem Helfenstein, dem südlich vor dem Ober-Ehrenbreitstein gelegenen Werk der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, steht seit 1935 ein Denkmal für die gefallenen Soldaten des Regiments. Das Denkmal wurde 1935, 55 Jahre nach dem Tod des preußischen Generals August Karl von Goeben, errichtet. Ursprünglich stand auf dem heute noch erhaltenen Sockel ein Handgranatenwerfer. Nach der Ablösung der US-Truppen durch französische Besatzungssoldaten wurde der Infanterist im Zuge einer Denkmalsbereinigung demontiert; der Sockel wurde bei dieser Gelegenheit stark beschädigt. Eine Reliefplatte (eine Mutter, die ihren gefallenen Sohn beweint), sowie eine Inschrifttafel mit der Verlustliste des Regiments, die in der Neusser Gießerei Preuss & Alf entstanden waren, blieben erhalten. 1960 fügten Soldaten des damals in Koblenz stationierten Panzergrenadierbataillons 142 die Reste des zerschlagenen Sockels zu einem neuen Gedenkstein in schlichter Form zusammen und setzten eine Flammenschale auf den Sockel. Die alten Platten, sowie eine neue Wappentafel wurden in den Gedenkstein eingefügt." (Wikipedia)
Die Bilder zeigen eindrucksvoll und beängstigend, wie weit die Nationalsozialisten zu der Zeit schon ihren Einfluss auf alle Schichten der Gesellschaft ausgeweitet hatte. Die Katastrophe nahm ihren Lauf.
Siehe auch diese weiterführenden Gedanken zum Thema "Kriegerdenkmal".
(Danke an R. P. Winter)
Es gilt § 86 Absatz 3 und § 86a Absatz 3 StGB. Weiteres im Impressum.
Adlige Doppelhochzeit 1929 in Koblenz
Die Doppelhochzeit von Waldthausen fand am 24. April 1929 in der Christuskirche in Koblenz statt. An diesem Tag heirateten die beiden Töchter des pensionierten Diplomaten Freiherr Julius von Waldthausen.
Adelheid Eleonora von Waldthausen (geb. am 17. Juli 1907 in Buneos Aires, wo ihr Vater damals deutscher Gesandter war) heiratete Gustav Adolf von Halem, dem Attaché an der deutschen Botschaft in London.
Ihre jüngere Schwester Helga Helene von Waldthausen (geb. am 14. August 1908 in Buenos Aires, gest. am 10. November 1949) in München, heiratete ihren am 21. Mai 1898 in Essen geborenen und am 29. April 1979 gestorbenen Vetter 2. Grades Oscar von Waldthausen. Die Großväter von Braut und Bräutigam waren Brüder).
Karl Zimmermann war vor Ort und fotografierte vor und in der Kirche.
Die anschließende Feier fand in der Burg Bassenheim satt, dem Rittergut der Familie von Waldthausen. Das Portal auf dem Foto ist unverändert bis heute erhalten.
Karl Freiherr von Waldthausen-Osten ist der derzeitige Besitzer des Guts in Bassenheim.
"Am 24. April 1929 erlebte das Dorf (Anmerkung: Bassenheim) ein weiteres prunkvolles Fest: Die Töchter Adelheid und Helga feierten in der „in märchenhaftem Glanz erstrahlenden Burg" eine Doppelhochzeit. Böllerschüsse, Ehrentor, Reitereskorte, Gratulationscour aller Persönlichkeiten und Vereine wurden zum Erlebnis. Der Freiherr hatte einen Vizekonsul Adolph von Halem und den Baron Oscar von Waldthausen aus Gersfeld als Schwiegersöhne." (Heimatbuch Landkreis Mayen-Koblenz, 2011)
Eröffnung der Schiffsanlegestelle in Niederheimbach 1926
Diese Bilder entstanden bei der Eröffnung des Schiffsanlegers in Niederheimbach am Rhein, am 7. Mai 1926
Lindstedt und Zimmermann waren mit an Bord des niederländischen Dampfschiffes "Kriemhilde", um die Festlichkeiten für die Nachwelt festzuhalten.
Die Chronik von Niederheimbach vermerkt dazu:
"1925
wurde mit dem Bau des Brückenkopfes - Landebrücke begonnen, die Landebrücke und den Brückenkopf lieferte die Gutehoffnungshütte.
1926
26.04. war der Bau des Agenturhäuschens als fertig gemeldet worden. Dieses Jahr war ein sehr aktives Jahr in der Gemeinde Niederheimbach. Im Januar gelang es glücklicherweise noch vor dem Hochwasser den Brückenkopf der Landestelle soweit Fertigzustellen, dass die Fundamente durch das Wasser nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es musste allerdings Tag und Nacht gearbeitet werden. Vorher befand sich in der Nähe dieser neuen Landebrücke, die zur Heimburg gehörende Schiffsanlegestelle.
1926
im April war die Schiffsanlegestelle fertiggestellt. 7. Mai fand die feierliche Einweihung statt, beider der Regierungspräsident sowie weitere Vertreter
der Regierung, Vertreter des Strombaues und der Eisenbahnverwaltung, der Landrat und zahlreiche Pressevertreter zugegen waren. Vorträge der Gesang - und Musikvereine aus den Orten unserer Bürgermeisterei gaben der Feier den passenden Rahmen. Der Erstanleger, der Rheindampfer CHRIEMHILDE nahm die Feiernden zu einer Sonderfahrt auf.
Die im Jahre 1926 mit einem Kostenaufwand von 38000 Mark beschaffte Landebrücke, wurde im März 1945 durch deutsche Soldaten gesprengt und versenkt. 1948/49, wurde sie für 6000 Mark wieder hergestellt, 1959 wurde die Landebrücke total überholt. Das Brückenschiff musste dafür auf die Werft nach St. Goar. Nach 73 Jahren guter Dienste, wurde die Landebrücke im Juli 1999 ausgemustert. 22. August 1999 wurde eine neue Landebrücke für rund 130 000 Mark in Dienst gestellt. Mit dem Wechsel im Vorstand der KD. Schifffahrtsgesellschaft, wurde das Ende des neuen Steigers bereits nach einer einzigen Saison besiege lt. Die KD hat ihre Anlegepunkte sehr eingeschränkt, so dass seit 2001 Niederheimbach nicht mehr angefahren wird. "
(Niederheimbach und die Zeit unserer Vorfahren, Heinz Scheibe, Niederheimbach im April 2001 )
Karl Zimmermann Autograph 1929
Diese Aufnahme entstand 1929 am Rheinufer in Andernach (Kölner Straße). Sie zeigt ein Tambourkorps, der rheinabwärts aus der Stadt marschiert, im Hintergrund rechts der runde Turm.
Das besondere an diesem Bild ist, dass Karl Zimmermann es dem Spielleiter des Musikzugs, Karl Heller, persönlich zugesendet hat, sozusagen als Probeabzug für eine erhoffte größere Bestellung. Karl Heller lebte in Köln im Mauritiussteinweg, im Adressbuch wird er als als Kranführer geführt. Es ist nicht überliefert, ob diese Anfrage zum Erfolg führte.
Zu der Zeit lief das Studio unter dem Namen Welt-Foto, man hatte sich mehr auf aktuelle, journalistische Aufnahmen fokussiert, nur um eigene Zeit später wieder zum alten Firmennamen und Konzept zurückzukehren. Diese Änderungen waren vermutlich in der andauernden psychischen Erkrankung vom Karl Zimmermann begründet.
Absender
Stempel Welt Foto
LZ (Handschriftliche Signatur)
Koblenz den 3.Sept. 1929
Werter Herr Heller,
Anbei übersende Ihnen Probekarte
zu Ihrem Tambourkorps, der Preis beträgt
30 P und ist No. 1712. Bitten
um Ihre werte Bestellung.
Freundschaftl.
Carl Albert Zimmermann
Fotograf u. Journalist?? zu ???? ??
Koblenz
Feier zum Jahrestag des Waffenstillstands auf dem Clemensplatz in Coblenz 1920
Ein Artikel in den Amaroc News berichtete darüber:
"5000 bei den Feiern zum Waffenstillstand auf dem Clemensplatz
Colonel William H. Johnston, Stabschef, hält eine aufwühlende Rede, in der er seine Zuhörer dazu auffordert, für Prinzipien einzutreten, für die 75000 Amerikaner gestorben sind.
Der Clemensplatz war am Sonntagmorgen Schauplatz eines der zweifellos bemerkenswertesten Anlässe, die je in der A.F.G. stattgefunden haben, als der Tag des Waffenstillstands zum Gedenken an dieses große Ereignis vor zwei Jahren und zu Ehren der Lebenden und Toten gefeiert wurde, die an dem großen Kampf teilnahmen, an dem die ganze Welt beteiligt war."
The Amaroc News war eine amerikanische Tageszeitung, die von 1919 bis 1923 in Coblenz erschien. Der Name der Zeitung setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der American Army of Occupation, er wurde zum Synonym für die amerikanischen Besatzungssoldaten im Rheinland nach dem Ersten Weltkrieg. „Fast vier Jahre lang“, so Helmut Kampmann, brachte die „Zeitung frischen Journalismus amerikanischer Machart in den Koblenzer Raum.
(Sammlung M. Kellermann, Text Amaroc News, Wikipedia)
Empfang von Kaplan Easterbrook, 1920
Kaplan Edmund Easterbrook, später 'Chief of Chaplains', organisierte eine kirchliche Sonntagsschule und Bibelstunde im Königlichen Schloss in Koblenz, die bis zum Abzug der Besatzungstruppen im Jahr 1923 stattfand.
General Allen schreibt am 25. Juni 1920:
"Kaplan Easterbrook gab zu Ehren der Mitglieder der Wohlfahrtsbewegung in dem prachtvollen Schlossgarten einen Empfang. Der Garten war wundervoll geschmückt, und 600 bis 700 Personen waren anwesend. Unter den Gästen befand sich auch Eva Booth, die erste Vorsitzende der Heilsarmee.
Das Schloss war geöffnet und Tanzen in dem herrlichen Ballsaal gestattet. Nie zuvor hatte ich das Innere des Schlosses oder die Parkanlagen gesehen, und ich muss gestehen, dass sie die von mir gehegten Erwartungen weit übertrafen. Hier wohnte der Kaiser bei Ausbruch des Krieges ungefähr einen Monat lang. Tirard hat diese großen Gartenanlagen von mir verlangt, außer denen, die schon zum Präsidium gehören. Dieses Ersuchen ist mir unverständlich, und ich bin nicht geneigt, demselben Folge zu geben, falls nicht besondere Gründe vorgebracht werden sollten, die mir bisher unbekannt sind."
Decoration Day, Mai 1920
Auf dem Coblenzer Hauptfriedhof erweisen Mitarbeiterinnen des YMCA (Y-Girls) den verstorbenen Soldaten die Ehre.
Das Grab Nummer 176 erzählt eine Geschichte:
Hier ruht Harry B. Anderson (1892-1919, Dover, New Jersey), ex-88th Aero Squadron , 4th Corps Observation Group. (Leitender Offizier des US Aeroservice in Coblenz-Karthause)
Er starb in seinem Flugzeug (anscheinend eine Fokker DVII ) am 21. Februar 1919 im Dienst der Army of Occupation. Nach einem Motorausfall beim Start kollidierte er mit einer Baumreihe. bevor er zum Flugfeld zurückkommen konnte. Er überlebte Aufprall, war aber in Flugzeugrumpf eingeklemmt und starb im entstehenden Feuer. Der Absturz ereignete sich in der Nähe von Weißenthurm, er war mit dem Testen von erbeuteten deutschen Flugzeugen beauftragt.
Von der Fokker war nicht mehr viel übrig, es war ein schlimmer Unfall.
Einer von zig-tausenden jungen Männern auf allen Seiten, die ihr Leben für einen sinnlosen Krieg (oder die Folgen davon) lassen mussten und ihre Heimat nie wieder sahen.
Vor dem Laden mit dem Wanderfahrer
Der Radfahrer Heinrich Werner aus Heidenburg (Krs. Trier), der von 1846 bis 1937 lebte. Damals bekannt als der älteste Wanderfahrer der Welt. Das Bild ist 1930 aufgenommen, da fuhr er nach Italien (Zwischenstopp in Basel mit einer Ehrenrunde auf der Winterrennbahn) vor 5000 Zuschauern) und war schon 84. Offenbar ist er auch in Rom angekommen (es wird von einer Audienz beim Papst berichtet) und hat danach noch weiter Touren gemacht. Er starb 1937 nach seiner Fahrt zur Weltausstellung in Paris in Trier mit 90 Jahren.
Im Bild schüttelt er Karl Zimmermann vor seinem Laden die Hand, als er durch Koblenz kam.
(Museum Huis Doorn)